internetfuzzi

Neulich an der Bar : - "Was macht denn dieser Internetfuzzi eigentlich so den ganzen Tag ?" - "Steht doch in seinem Blog, such mal nach "Internetfuzzi" bei Google .."

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Donnerstag, Juli 21, 2005

Öffentlichkeitsarbeit

20507211945 Gestern abend hatte ich ein Gespräch mit jemandem, der bei AOL Öffentlichkeitsarbeit macht. Seit einem Jahr ist er im Internet unterwegs. Für mich war es etwas befremdlich, festzustellen, wie wenig Ahnung er doch vom Netz hat.

Ich selbst mache ja auch Öffentlichkeitsarbeit, und zwar u.a. für das globale Dorf Thorusville. Aber dazu mehr an anderer Stelle.

Nun wäe ich nicht der Internetfuzzi, wenn ich nicht den ganzen Tag im Netz unterwegs wäre, oder ? Bisher habe ich dazu noch nicht so viel geschrieben, sondern eher darüber, wie man selbst ins Netz kommt, und sich mit Blog und eigener webseite auf kostenlosem webspace eine erste eigene Präsenz schafft. Dieses Thema wird auch weiterhin eins bleiben.

Aber ich möchte hier nun ein erstes Beispiel zu den Dingen bringen, über die ich beim Surfen stolpere, und die mich dann erstmal eine Weile beschäftigen, sprich, die mich veranlassen, weitere Recherchen zum Thema zu beginnen, per Suchmaschine meist, aber auch über Einträge in anderen Blogs, Presseartikel, u.v.m.

Heute stiess ich also bei der Suche nach News-Quellen für meine Linksammlung auf eine Nachricht bei golem.de, einem News-Portal für Profis aus der IT-Branche.

Ich zitiere :


"USA stellen Adressen von Sexualstraftätern ins Netz
Der digitale Pranger wird Realität
Das US-Justizministerium hat die Daten von 500.000 Sexualstraftätern ins Netz gestellt. Über eine komfortable Suchfunktion sollen Bürger so überprüfen können, ob nicht etwa in ihrer Nähe einer der Täter wohnt." mehr ..


Wenn ich auf eine solche Nachricht hinweise, dann, weil ich finde, dass sie nicht nur eine Information für IT-Profis darstellt, sondern auch für viele andere Menschen. Ich selbst mache mir derweil noch Gedanken darüber, die noch nich spruchreif sind, möchte aber anhand des Beispiels mal zeigen, wie ich dann weiter verfuhr.

Das erste, was mir natürlich* in den Sinn kam, war, die Seite aufzurufen, auf der man nun komfortabel nach Sexualstraftätern suchen kann. Ich wohne zwar nicht in den USA, und ich habe keine eigenen Kinder oder Nichten oder Frauen oder sonstige Bekannte, die dort für ein Sexualverbrechen in Frage kämen, aber das spielt ja auch gar keine Rolle - oder ?

Auf der Homepage zum National Sex Offender Public Registry unter http://www.nsopr.gov wird user erstmal von Logo und Schriftzug des United States Departement of JUSTICE empfangen. Nachdem user erfahren hat, wie die Daten von den verschiedenen Staaten zur Verfügung gestellt werden, wird man selbst zu einem Agreement gebeten, die Daten ordentlich zu behandeln, und landet dann auf einer nationalen Suchseite.

( Nachdem ich genau diese Schritte von heute nachmittag gerade noch einmal rekapitulieren wollte, musste ich feststellen, dass die Seite zwar aufgerufen werden kann, allerdings keine Inhalte liefert, bis auf das oben erwähnte Logo und den Schriftzug .. ist die Seite schon gehackt ? )

Da ich niemanden kenne, dem in den USA ein Sexualverbrechen bewiesen wurde, ausser den Promis natürlich, von denen ich nicht erwarte, dass ihre Adresse auf diesem Weg veröffentlicht wird, gab ich einfach mal folgendes ein :
Last Name : Jackson
First Name : M

Das reichte dann auch schon aus, um eine Liste von Tätern zu erhalten, mit Namen, Bildern, Adressen, Art des Verbrechens, und weiteren Daten, an die ich mich gerade nicht erinnere.

Worauf ich jedoch aus war, waren die Adressen der Leute. Eine solche Adresse habe ich dann benutzt, um sie bei Google Maps einzugeben, das Ergebnis gibt es hier. Tja, was mach ich nun damit ?

Keine Ahnung, aber ich stelle mir z.B. vor, es gibt eine ähnliche Datenbank auch in Deutschland, vielleicht auch mit anderen Schwerpunkten, z.B. Mietnomaden, Schuldnerverzeichnisse, ALG II - Empfänger, Leute mit Auto ohne Katalysator, Ausländer, Krachmacher, Krawallmacher, Neonazis, Linke, Terroristen, usw usf .. gibt ja sicher genug Interessenten für solche Daten.

Die kann man dann ebenfalls mit Google Maps verlinken, mit Einträgen im Telefonbuch, Emailadressen, ihren Blogs, Chataufzeichnungen, Kommetnaren, u.w.w.i.n.n.a.

Wäre doch ne gute Idee, oder ? Oder geht das nur in den USA ?

Aber was würde sich daraus ergeben ? Leider habe ich nie einen Bezug zur DDR gehabt, zumindest keine Familie oder Freunde oder Bekannte dort, während sie noch existierte. Aber irgendwie assoziiere ich solch eine Datenbank mit den damaligen IMs - die hätten sich sowas sicher gewünscht. Was hätten die damit gemacht ? Die Frage bleibt ..

Was würdet Ihr damit machen ? Würdet Ihr sowas auch für Deutschland haben wollen ? Welche Leute mit welchen Profilen würde die Datenbank beinhalten ? Und wie würdet Ihr eine solche öffentlich zugänglich Datenbank argumentieren ?

Eine ähnliche, ältere Nachricht aus der Kleinen Zeitung verwies übrigens auf die Seite des Chicago Police Departments. Auch dort werden schon länger überwiegend Männer, die in Zusammenhang mit der dort illegalen Prostitution polizeilich auffielen, an den Pranger gestellt. Ich weiss echt nicht, ob das eine gute Massnahme ist ..

Was meint Ihr ?